Wie man die Nordlichter von der Schweiz aus sehen kann
Die Nordlichter, auch als Aurora Borealis bekannt, gehören zu den faszinierendsten Naturphänomenen. Ihr grünlich bis violett schimmerndes Lichtspiel am Himmel fasziniert Reisende und Fotografen auf der ganzen Welt. Doch muss man tatsächlich bis nach Norwegen oder Island reisen, um dieses Spektakel zu erleben? Nicht unbedingt! Auch von der Schweiz aus gibt es Möglichkeiten, die Nordlichter zu sehen – wenn die Bedingungen stimmen.
Kann man die Nordlichter in der Schweiz beobachten?
Die Schweiz liegt eigentlich zu weit südlich, um regelmäßig Nordlichter zu sehen. Dennoch gibt es seltene geomagnetische Stürme, bei denen das Polarlicht auch in mittleren Breitengraden sichtbar wird. In den vergangenen Jahren konnten aufmerksame Beobachter in der Schweiz gelegentlich schwache Nordlichter erkennen, vor allem in nördlichen und höher gelegenen Regionen.
Die besten Chancen bestehen bei hoher Sonnenaktivität, klarem Himmel und möglichst geringer Lichtverschmutzung. Aurorawarnungen helfen dabei, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Webseiten wie „SpaceWeatherLive“ oder spezielle Apps für Polarlichtprognosen bieten aktuelle Informationen.
Die besten Orte in der Schweiz zur Nordlichtbeobachtung
Wer in der Schweiz Nordlichter sehen möchte, sollte sich fernab von Stadtlichtern und auf höhere Lagen begeben. Hier sind einige vielversprechende Beobachtungsorte:
- Säntis (Appenzeller Alpen): Einer der höchsten Gipfel der Ostschweiz. Dank der erhöhten Lage sind hier Lichtverschmutzung und atmosphärische Störungen minimal.
- Gurnigel Pass (Gantrischgebiet): Ein beliebter Ort für Astrofotografen, da die Lichtverschmutzung hier gering ist und ein weiter Blick Richtung Norden möglich ist.
- Moosalp (Wallis): Hochgelegene Region mit freier Sicht und ideal für Himmelsbeobachtungen.
- Jura-Gebirge: Besonders im Kanton Neuenburg gibt es einige höher gelegene Orte mit klarem Blick Richtung Norden.
- Eggberge (Uri): Ein abgelegener Ort mit beeindruckendem Panoramablick und wenig Umgebungslicht.
Wann ist die beste Zeit für die Nordlichtbeobachtung?
Nordlichter sind vor allem in den Wintermonaten sichtbar, wenn die Nächte lang und dunkel sind. Die beste Zeit ist oft zwischen Oktober und März. Je weniger Lichtverschmutzung, desto besser sind die Sichtverhältnisse. Zudem sollte sich die Sonnenaktivität im „Peak“ befinden, was etwa alle 11 Jahre der Fall ist. 2024/2025 wird voraussichtlich ein solches Maximum erreicht.
Wie kann man Nordlichter vorhersagen?
Moderne Technologien ermöglichen relativ präzise Vorhersagen für Nordlichterscheinungen. Folgende Faktoren sind entscheidend:
- Sonnenaktivität: Starke Sonneneruptionen und koronale Massenauswürfe erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter.
- Kp-Index: Ein Wert von mindestens 5–6 ist nötig, damit Nordlichter in der Schweiz sichtbar sind.
- Wetterbedingungen: Klare, wolkenlose Nächte sind essenziell.
Wer auf Nordlichtjagd gehen möchte, sollte regelmäßig Polarlichtprognosen verfolgen. Neben Webseiten gibt es auch Apps wie „Aurora Forecast“ oder „My Aurora & Forecast“, die Echtzeitwarnungen liefern.
Tipps für Fotografen
Wer das seltene Naturschauspiel festhalten möchte, sollte gut vorbereitet sein. Hier einige Tipps für beeindruckende Nordlichtfotos:
- Verwende eine Kamera mit manuellem Modus: Eine Spiegelreflex- oder Systemkamera ist ideal.
- Wähle eine lange Belichtungszeit: Zwischen 5 und 15 Sekunden, je nach Intensität des Lichts.
- Nutze ein Stativ: Um Verwacklungen zu vermeiden, ist ein stabiles Stativ unverzichtbar.
- Stelle den Fokus manuell ein: Autofokus funktioniert bei Dunkelheit meist nicht zuverlässig. Stelle den Fokus auf „unendlich“.
- Reduziere ISO-Werte: Ein Wert zwischen 800 und 3200 ist optimal – zu hohe ISO-Einstellungen führen zu Bildrauschen.
Eine Alternative: Reisen zu den Polarlichtern
Wer kein Risiko eingehen und die Aurora Borealis mit Sicherheit sehen möchte, kann eine Reise in den Norden Europas planen. Besonders empfehlenswerte Destinationen sind:
- Norwegen (Tromsø, Lofoten): Zwischen September und März fast garantiert sichtbare Nordlichter.
- Island (Thingvellir, Kirkjufell): Beeindruckende Landschaften, kombiniert mit hoher Nordlichtwahrscheinlichkeit.
- Finnland (Lappland): Besonders beliebt für Aurora-Touren und Glas-Iglus.
- Schweden (Abisko Nationalpark): Dank trockenen Klimas oft wolkenfreie Nächte.
Für die ultimative Nordlichterfahrung lohnt sich eine Reise in eine dieser Regionen, wo das Phänomen regelmäßig am Himmel tanzt.
Auch wenn es schwierig ist, Nordlichter von der Schweiz aus zu sehen, gibt es immer wieder Gelegenheiten, dieses faszinierende Naturschauspiel zu erleben. Augen offen halten, Prognosen verfolgen und sich auf eine unvergessliche Nacht in den Bergen vorbereiten – vielleicht hast du ja Glück!